Gestütsgeschichte

Die Idee der Pferdezucht und das Interesse bestand immer, aber das es einmal Welshponys sein werden, das habe ich nicht gewusst.

Die schicksalhafte Begegnung mit meinem ersten Welshpony hatte ich in den 70er Jahren. Ich wusste  nichts über diese Rasse. Es war der Welsh Hengst  „Trefaes Cream Boy“ . Ein 1.44m großer schlanker Dunkelpalomino mit Zotteln an den Beinen. Damals dachte ich: „Was für ein Cob“ aber  eigentlich war Cream Boy  kein Cob, sondern  ein übergroßer C .  Er war  auf der Llanarth Sale ersteigert und aus Wales importiert worden.

Dieser Hengst hatte ein sehr bewegtes Leben. Wir begegneten uns im Leben das erste Mal Ende der 70er Jahre,  er war zu dieser  Zeit im Besitz einer Bekannten, die einen Reiterhof in Schleswig-Holstein betrieb. Es war der erste „Cobhengst“ den ich ritt.  Als dieser Hof geschlossen und versteigert wurde, ging Cream Boy auf die Reise durch mehrere Hände.  Versuche ihn zu kaufen waren nicht von Erfolg gekrönt. Als er zu kaufen war, fehlten Platz und Geld für einen Hengst. Dann war beides vorhanden, der Hengst stand aber nicht mehr zum Verkauf. Wir verloren uns aus den Augen über viele Jahre. Cream Boys Leben endete 1999 , ich erfuhr davon aus dem Jubiläumsjahrbuch der IG-Welsh. 

 

Es ließ mir keine Ruhe und so  suchte ich nach Fohlen von Cream Boy. Wie durch einen Zufall stieß ich auf die ehemalige Besitzerin. Es sollte so sein, denn Sie hatte die letzte reingezogene Tochter, eine Palomino Welsh C Stute.  Diese ist ihrem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. Sie wurde geboren in einer verregneten Sommernacht und bekam den Namen  „Summerrain“. Es hat ein Jahr gedauert, viele Gepräche und Verhandlungen folgten, dann war es so weit: Summer wechselte in unseren Besitz. Sie ist heute meine Sec. C Stammstute. Wenn Sie mich anschaut, dann strahlt mich Cream Boy an,  wie früher in jungen Jahren

Mit „Summer“ kam mir die Idee,  nach Jahren der Zucht von Vollblutpferden für den Rennsport,  mich nun  doch einmal in der Welshponyzucht zu versuchen.  Ich wollte viel Wissen über Welshponys und informierte mich überall. Es folgten Reisen nach Wales in das Mutterland der Zucht.  Ich besuchte alle großen Gestüte, wie DERWEN,  NEBO, PANTANAMLWG, FRONARTH, PARC, GELER, SYNOD, MENAI, HOREB, ILAR,GWYNFAES, FELINMOR  usw.  und TREFAES , der Geburtsstätte von Cream Boy. Sehr beeindruckt von dieser Rasse , dem guten Charakter, der Robustheit und Vielseitigkeit von diesen Welshponys stand mein Entschluss fest.  Wir gründen ein Welshgestüt.

Das ist der Beginn von  „Arvalon Welsh Cobs“.  Mein Mann und ich hatten gerade den elterlichen Betrieb übernommen.  Nachdem die Milchviehhaltung eingestellt war, wurde auf Ponyzucht umgestellt. Es wurden und werden immer noch Ställe umgebaut, Wiesen pferdegerecht eingezäunt, Bewegungsplätze gebaut, Paddocks und Aussenställe usw. usw.  Es dauert warscheinlich noch Jahre, bis unser  200 Jahre alter Hof pferdegerecht ist.

 

 

                  
             

Durch viel Fachlektüre, etliche Reisen nach Wales,  die mittlerweile enge Freundschaft zu vielen Gestüten im Herzen  des „Coblandes“ von Wales an der irischen See ,  habe ich tiefe Einblicke in die Cob Zucht bekommen.  

Geraint Jones, ein Cobzüchter der alten Schule und der Züchter von erfolgreichen Pferden  wie Nebo Brenin, Nebo Daniel, Nebo Bouncer  hat mir viel über die Cobs erzählt. Er hat sich die Mühe gemacht, mit mir nach guten Pferden zu suchen. Viele meiner bereits importierten Stuten sind von Ihm ausgewählt. Er mag wie ich den alten Typ mit viel  „Movement, Action, Bone and Ponyhead “. Geraint fungiert oft als Richter im In- und Ausland für die Welshzucht.  Ebenso war er Präsident der Welsh Pony & Cob Society. Seine Stutenauswahl bescherte uns im Zuchtjahr 2003 die ersten Spitzenfohlen mit viel Typ, Gang und vier weißen Socken. Typische Nebofohlen .Wenn immer ich in Wales bin, wohne ich auf den Gestüten und lasse keine Gelegenheit aus ,mich auf weiteren Gestüte umzusehen.  Ich habe das Glück gehabt, sehr bedeutende Tiere für meine Zucht kaufen zu können. Das verdanke ich auch den unseren Freunden in Wales.Es gehören heute Mutterstuten zu meiner Herde,  die direkte Töchter von phantastischen Hengsten wie Nebo Daniel, Nebo Brenin,Thorneyside the Terminator, Crugybar Mabon Mai, Gwynfaes Culhwch ,  Parc Welsh Flyer,  Horeb Euros,  Ebbw Victor  usw. sind.

Alle unsere importierten Stuten haben bedeutende Väter, die Royal Welsh Sieger waren  und die Sire Rating Listen angeführt haben. Wir legen Wert darauf, gutes Blut schon in der Ersten und nicht erst in der Dritten Generation zu haben. Bestes altes walisisches Blut und eine sehr typvolle Zucht sind mein Anliegen.  Ich habe sehr großes Glück gehabt, in die richtigen Hände zu gelangen.

 

Da ich aber immer ein Fan von Farbe war, gefiel mir nicht die vorherrschende Dunkle Farbe in der Cob Zucht. Ich wollte etwas Besonderes züchten. Es hat lange gedauert, das richtige Blut und vor allem die richtigen Hengste für die Farbzucht zu finden, aber es hat geklappt. Dwyfor Scooby Do, auf einem der ältesten Cobgestüte in Nordwales geboren wurde von mir als Fohlen gekauft, da er die klassischen alten Llanarth Blutlinien führt und zusätzlich die seltenen Palominolinien von Llanarth Braint.  Weiterhin hat er Spitzenbewegung, die er glücklicherweise gepaart mit einem sehr liebenswerten Charakter an seine Fohlen weitergibt. Er wird von uns nun in der C und D Zucht eingesetzt und hat hervorragende Fohlen. Seine Töchter Arvalon Milkmaid und Arvalon Celine Dion sind ein Beispiel. Nachzucht dieses Hengstes hat mittlerweile Fans in ganz Europa und sogar eigene Facebookgruppen.

   

Da Scooby Do zu Beginn noch Fohlen war, habe ich ganz Wales nach einem großen kräftigen Palominohengst vom alten Typ abgesucht über Jahre. Es war nicht möglich unter hunderten von Cobs den richtigen zu finden. Ich hatte ein Gespenst im Kopf aus alten Cream Boy Zeiten,  wollte nur das eine Pferd, bei dem es Klick macht. Ich fiel aus allen Wolken, als ich dieses Pferd in Deutschland fand, nicht in der Zucht, sondern im Reitsport:  Cwmmaddoc Apollo.  Dieser Hengst machte mich schon bei seinem Anblick sprachlos . Jeder, den ich darauf ansprach sagte: Was willst du denn mit dem, der taugt doch nichts, viel zu lang. Er wurde so gut wie nicht in der Zucht eingesetzt. Apollo war als Jährling zufällig aus Wales importiert und war nach der Körung in Weser Ems im Deckeinsatz für Warmblutstuten. Er wurde auf Tunieren geritten, wurde aber leider nie in der Reinzucht genutzt. Er wechselte dann mehrfach den Besitzer, von einem Tunierplatz zum Nächsten. Das Zuchtpotential und das brilliante alte Blut wurde völlig übersehen. 

Dann war Apollo plötzlich verschwunden. Ich gab diesmal nicht auf und setzte alles in Bewegung ihn zu finden. Bei einem Besuch seiner letzten Besitzerin stand ich dann endlich bei ihm in einer Box.  Mein Herz ging auf beim Anblick dieses  herrlichen Tieres, es war sofort eine Bindung zwischen uns da und es klickte laut,  ich sah seine Fohlen förmlich vor mir. Doch er war  nicht zu verkaufen, egal was ich bot. Was nun -   ich verließ den Hof nicht ohne das Versprechen, wenn er geht - dann in die Zucht auf Arvalon.  Es hat über ein Jahr gedauert, dann ging das Telefon - und seine Besitzerin hat ihr Versprechen eingelöst und mich  sehr glücklich gemacht.  Mein Traumpferd kam nach Hause - und ich habe ihm versprochen, er verlässt Arvalon nie wieder und läuft mit seinen Stuten , solange es seine Gesundheit erlaubt.  Apollo ist sehr glücklich mit uns - er ist in der Zucht förmlich aufgelebt und hat uns bisher die Fohlen gebracht, die ich schon immer vor mir sah  - Die Besonderen der Welshzucht. Schon jetzt ist sein Erbe gesichert durch besondere Töchter und Söhne auf Arvalon.  Ich habe bisher viele Welsh Cobs gesehen, es waren wohl tausende in ganz Europa , aber es gibt nur einen Apollo und es sollte so sein, er kam zu mir.

Soviel zur Geschichte und zum Beginn  unseres kleinen Gestütes. Mittlerweile sind wir seit 15 Jahren in der Zucht und haben viel Erfahrung gesammelt . Arvalon Welsh Cobs in besonderen Farben haben sich zu einem kleinen Markenzeichen entwickelt und verkaufen sich mittlerweile in ganz Europa. Wir haben Spitzentiere für die Zucht dazugekauft und jeder Fohlenjahrgang ist besser geworden.  Mittlerweile haben wir Bedeckungen und Anpaarungen auf Bestellung und auch Stammkunden.

Wir haben in den letzten Jahren viele sehr interessante Hengste und Stuten aus Wales importiert  -  es gehören heute zu unserem Bestand einige der interessantesten Welsh Cobs der Zucht.  Wir besitzen den Vollbruder des Nebo Daniel, die Vollschwester des Crugybar Mabon Mai,  die Vollschwester des Horeb Tomboy, die Vollschwestern des Felinmor Tripple Crown,  die Vollschwester des Trevallion Pandoras Last , die Vollschwester der Hoys Siegern Nebo Julie Ann usw. die Liste ist sehr lang  -  so etwas gibt es auf keinem anderen Gestüt der Cobzucht. Top Farbzuchthengste wie Trevallion Harley und AC Cream Boy - Enkel des Thorneyside Flyer v. Brynymor Welsh Magic - sowie ein Sohn des Crugybar Mabon Mai gestalten bei uns jetzt die Zucht.

 

  Unser Gestüt hat einen festen Platz am Markt und in der Zucht gefunden, unsere Cobs fallen mittlerweile in vielen Ländern auf und wir haben die führenden Blutlinien der Zucht auf Arvalon.  Wir sind sehr glücklich mit dieser Entwicklung und hoffen, daß sich auch in Zukunft viele Kunden an Ihren besonderen Arvalon Welsh Ponys erfreuen. 

 

Danke an meinen Mann Ingo, der mich voll unterstützt und den Umstieg von Kühen auf Pferde super gemeistert hat. Ohne ihn, der eigentlich nie Pferde mochte (Er ist früher vom Pferd seiner Schwester gefallen, ohne Sattel in der Kurve mit kurzen Hosen und dann auf Kies  „Aua“ ) wäre die Gründung des Gestütes Arvalon nicht denkbar gewesen. 

Ich bin toll unterstützt worden  - und ebenfalls Danke an unsere Freunde in Wales , die mir alle Kontakte herstellen in ganz England ,Wales und Schottland, sowie beste Kontakte zu allen Auktionshäusern und der WPCS - an unsere vielen treuen Fans und Kunden der letzten 15 Jahre, sie haben uns so erfolgreich gemacht und zum Schluß an die letzte Besitzerin von Apollo,  die das Herz hatte, ihn aus dem Sport endlich in die Zucht zu lassen, damit er durch seine Fohlen immer weiterleben wird. Er hat die Lücke in meinem Herzen geschlossen, die Cream Boy einst hinterlassen hat - und er hat mir die schönsten Cobfohlen gebracht, die es so kein zweites Mal in der Zucht geben wird.

                                                      Heidi Hahn